Razz kann schon jetzt auf eine lange Festival-Geschichte zurückblicken, doch bald gehört neben großen Namen wie Deichbrand, Rock am Ring oder Hurrican auch unser Ilmpuls Festival zu ihrer Historie. Bevor es aber soweit ist, haben wir uns mit den Jungs in Erfurt getroffen und in einem Interview erzählen uns Niklas und Christian von ihren Anfängen als junge Band, wofür der Name Razz eigentlich steht und was die Band Backstage so treibt. Viel Spaß!
Ilmpuls: Euch gibt es ja jetzt auch schon seit einiger Zeit, seit wann gibt’s euch denn und wie kam es dazu, dass ihr zu einer Band geworden seid?
Niklas: Also wir sind Razz und kommen ursprünglich aus dem Emsland. Also aus Schöningsdorf, ein sehr kleines Dorf im Emsland, das glaube ich 1.500 Einwohner hat. Wir wohnen mittlerweile in Berlin und haben uns schon zu Kindergartenzeiten kennengelernt, weil wir – oder zumindest dreiviertel der Band – aus dem selben Dorf kamen. Auf den weiterführenden Schulen haben wir dann auch Lukas, unseren Bassisten, kennengelernt. Steffen, unser Schlagzeuger, und ich hatten damals dann Bock Musik zu machen und wir haben uns dann immer getroffen, um Songs zusammen zu spielen. Als wir dann Bock auf ‘ne Band hatten, haben wir dann Christian und Lukas dazugeholt und haben ein paar Songs gecovert.
Ilmpuls: Könnt ihr euch denn noch an euren ersten Auftritt erinnern?
Christian: Ja, im Kolpinghaus in Meppen. Irgendwas mit Kids…
Niklas: Kids Rock, genau! Ich glaube wir waren 13 oder 14 oder so. Ich weiß noch genau, dass ein Freund meiner Mutter sie gefragt hatte, “Hey, dein Sohn hat doch jetzt eine Band, haben die nicht Lust, hier zu spielen?”. Da mussten wir uns erst mal fix einen Namen überlegen und wir hatten auch nur Coversongs, deswegen war das ziemlich spontan. Aber dann hat’s doch geklappt.
Ilmpuls: Wenn du schon euren Namen ansprichst, was für eine Bedeutung hat der Name “Razz” denn?
Niklas: Wir haben mehrere Begründungen! Mittlerweile gibt es glaube ich sechs verschiedene Möglichkeiten. Einmal der Drink “Bacardi Razz”, das fanden wir damals ganz gut. Dann gibt es eine Pokervariante, die Razz heißt, bei der das schlechteste Blatt gewinnt. Dann gibt es einen Kings-of-Leon-Song, der Razz heißt. Für Variante Vier haben wir bei einem Übersetzer eingegeben, was laut und nervig heißt und heraus kam Razz. Variante Fünf ist, dass unser Label meinte, ihr müsst euch Razz nennen, und dann mussten wir uns halt so nennen, weil wir quasi mussten. Variante Sechs… Was ist Variante Sechs? Vielleicht waren es doch nur fünf. Es variiert manchmal, manchmal sind es fünf, manchmal sechs. Ich glaube, ich habe jetzt irgendeine vergessen, die wir sonst immer predigen. *lacht*
Ilmpuls: Was hört ihr für Musik, wenn nicht eure eigene?
Niklas: Also erstmal: Niemals eigene Musik!
Christian: Also ich höre Radiohead, Billie Eilish und Kanye West. Und Lewis Del Mar. Glaub ich. Viel.
Niklas: Ja, bei mir so ziemlich das gleiche.
Ilmpuls: Das heißt, ihr hört gar kein Kings of Leon? Obwohl alle sagen, ihr klingt wie sie?
Niklas: Nicht mehr. Die haben mich bei den letzten beiden Alben ein bisschen verloren. Aber früher auf jeden Fall! Ich finde die ersten Alben immer noch mega stark. Im Moment hänge ich tatsächlich immer noch an den Ärzten fest. Ich bin immer noch dabei, die Diskografie der Ärzte einmal komplett durchzuhören.
Ilmpuls: Ihr habt auf ziemlich vielen Festivals gespielt. Southside, Rock am Ring und so weiter. Habt ihr ein einzelnes Highlight, das ihr als das beste Festival bezeichnen würdet, auf dem ihr wart?
Christian: Also Rocken am Brocken ist immer ein Highlight, da haben wir jetzt sechs Mal in Folge gespielt. Das Happiness Festival fand ich auch sehr schön.
Niklas: Da gibt’s auch noch ein schönes kleines Festival im Harz. Mit sehr viel Liebe gemacht, deshalb hat es immer sehr viel Spaß gemacht, da zu spielen. Es gibt immer viele verschiedene Momente, die ein Festival ausmachen.
Christian: Genau, auf dem Deichbrand haben wir drei Mal gespielt und ein Jahr fand ich nicht so gut, das andere fand ich mega und das andere fand ich auch wieder mega. Man verbindet das Festival ja auch immer mit dem eigenen Auftritt. Wenn man scheiße gespielt hat, erinnert man sich auch negativ an das Festival. Deswegen war das eine Jahr auf dem Deichbrand nicht so gut.
Ilmpuls: Habt ihr eine eigene Tour geplant?
Niklas: Also wir haben letztes Jahr ziemlich viel gespielt. Ich glaube 40, 50 Shows oder so, auch mit Mando Diao und so weiter. Aber jetzt sind wir gerade hauptsächlich dabei, neue Songs zu schreiben, spielen auf mittelvielen Festivals und konzentrieren uns eher auf das Songwriting. Die nächste Tour wird wahrscheinlich Ende des Jahres oder nächstes Jahr kommen. Mit neuen Sachen dann.
Christian: Aber wir gehen mit Bloc Party auf Tour. So zwei Konzerte.
Ilmpuls: So ganz allgemein, Konzert oder Festival, was findet ihr besser?
Niklas: Ehrlich gesagt, ist das voll saisonabhängig. Also im Sommer spiele ich viel lieber Festivals. Ich hätte ehrlich gesagt keine Lust, im Sommer auf Tour zu gehen und dann bei übertrieben gutem Wetter drinnen in ‘nem Club zu spielen. Aber sonst ist einfach beides cool. Es ist aber schon was ganz anderes. Zum einen, weil man bei Konzerten viel mehr Nähe zum Publikum hat und zum anderen ist ein Festival immer eine Art Mini-Roadtrip, weil man gleichzeitig auf ganz viele kleine Konzerte geht und viele Künstler sieht und das auch echt viel Spaß macht. Hat also auf jeden Fall beides Vor- und Nachteile.
Ilmpuls: Bei euch fällt ja gerade im neuen Album die Kombination an düsteren Texten mit tanzbaren Instrumentals auf. Wie läuft das Songschreiben bei euch ab?
Christian: Also die Lyrics schreibt Niklas. Aber bei den Instrumentals ist es immer anders, also meistens kommen Niklas oder Ich mit einer Idee in den Proberaum, manchmal schreibt Niklas den Song alleine, manchmal nur Ich, manchmal wir beide zusammen. Immer unterschiedlich.
Niklas: Meistens entsteht aber ein Song auf Grundlage der Musik, worauf ich dann den Text schreibe. Es fällt mir meistens einfacher, wenn ich schon ein Songkonstrukt habe, an dem ich mich orientieren kann. Dass also schon ein Gefühl vermittelt wird.
Ilmpuls: Dann eine ganz andere Frage. Wie seid ihr Backstage so drauf? Seid ihr mehr am Bier trinken und kiffen oder immer voll konzentriert auf euren Auftritt?
Niklas: Ich glaube, wir hatten mal eine Zeit, in der wir das teilweise echt übertrieben haben mit dem Alkohol und dann einige Shows verkackt haben. Danach wurde es dann sehr ruhig und wir haben uns zumindest vor dem Auftritt sehr zurückgehalten und jetzt ist es irgendwie gerade wieder so eine Mischung. Also beides. Ich weiß noch nicht so ganz, wohin das führt, also wir sind sozusagen in einer Findungsphase des Backstages. *lacht*
Christian (in Bezug auf das Kulturkiezfestival in Erfurt, bei dem sie am Tag des Interviews auftraten): Also hier versuchen alle, uns abzufüllen. Wir werden dazu genötigt, ‘nen Mexikaner zu trinken um zwölf Uhr mittags. *lacht*
Ilmpuls: Und habt ihr ihn getrunken?
Christian: Jep!
Niklas: Und Gisela! Kennst du Gisela? Das ist Vodka mit Limettensaft. Aber es geht nur mit einem ganz bestimmten Limettensaft, der mit dem grünen Label. Also ich muss auch nochmal den Limettensaft mit dem grünen Label finden, weil dann ist Gisela nämlich richtig gut!
Ilmpuls: Gisela bekommt ihr mit Sicherheit auf dem Ilmpuls! Bis dahin!