Letzten Mittwoch haben wir für euch einen der Acts des Ilmpuls Festival vors Mikrofon geholt: Reiche Söhne. Jonas, Marius und Stijn haben sich mit uns zusammengesetzt und über ihre anstehende Tour, Vergleiche mit Kraftklub und neue Musik gesprochen. Apropos neue Musik, die Jungs haben bei uns angekündigt, dass sie noch im April endlich ihre neue Single “Dicker Hipster” herausbringen werden. Lest selbst!
Ilmpuls: Eure April-Tour startet heute in Ilmenau. Freut ihr euch schon?
Jonas: Auf Ilmenau auf jeden Fall. Also natürlich auf die ganze Tour, aber auch auf das Ilmpuls Festival, weil wir das schon letztes Jahr kannten. Jetzt dieses Jahr hier zu spielen, freut uns natürlich ganz besonders. Beim Ilmpuls und jetzt in Ilmenau ist mega. Außerdem sind wir immer sehr dankbar, wenn wir in einer Studentenstadt spielen, weil das einfach mehr unsere Zielgruppe ist. Wir sind ja auch einigermaßen jung und studieren selbst.
Ilmpuls: Die Band gibt es jetzt seit circa eineinhalb Jahren. Woher kennt ihr euch und wie ist es dazu gekommen, dass ihr eine Band geworden seid?
Jonas: Wir kennen uns eigentlich schon immer, da wir hier im Thüringer Raum zusammen in einem Dorf aufgewachsen sind. Jetzt studieren wir alle zusammen in Halle und machen dort auch Musik. Die Band gibt es seit 2017 und die Lieder auch seit Oktober 2017. Da haben wir auch schon die ersten Konzerte gespielt und Anfang 2018 haben wir dann die erste EP veröffentlicht. Am Anfang haben wir uns immer gescheut, bei Band-Wettbewerben mitzumachen, haben dann aber erkannt, dass es ganz nützlich für uns sein kann.
Ilmpuls: Und ihr wart ja auch sehr erfolgreich.
Jonas: Ganz genau. Also wir haben letztendlich nur bei so vielen mitgemacht, weil der erste Wettbewerb so erfolgreich für uns war. Beim „TalentVerstärker“ in Magdeburg, wie auch immer wir das gerissen haben, haben wir dann gewonnen. Und dann macht es auch irgendwie Spaß. Aber man muss auch sagen, dass es sehr schön ist, dass wir dieses Jahr nicht einen Wettbewerb haben und nur Konzerte spielen dürfen und ohne Konkurrenzgedanken an die ganze Sache ran gehen können. Dadurch wird alles entspannter sein.
Ilmpuls: Vor einem Jahr habt ihr eure EP veröffentlicht und seit dem viele Konzerte gespielt, was hat sich für euch in diesem Jahr verändert?
Marius: Also geändert hat sich eigentlich, dass wir jetzt andere Vorbereitungen treffen. Wir buchen viele Festivals und Konzerte schon früher und machen uns mehr Gedanken, wo wir spielen. Also hinter den Kulissen hat sich viel verändert. Dadurch spielen wir jetzt wie beim Ilmpuls Festival mit Bands wie Razz, wo wir nur denken “Wow”, die hat man sich letztes Jahr noch selber angeschaut. Da freuen wir uns natürlich drauf und darauf, backstage einfach ein bisschen zu connecten mit den Bands. Auch sind wir immer noch dabei, den richtigen Sound zu finden. Also wir versuchen ihn zu finden, von Song zu Song. Wir hören von vielen Seiten – manchmal negativ, manchmal positiv – dass wir ein bisschen wie Kraftklub klingen. Für uns ist das natürlich ein tolles Kompliment, aber man will ja schon seinen eigenen Sound haben. Das war ja auch nie unser Ziel, wie Kraftklub zu klingen, unser Ziel war immer, dass wir die Leute anstecken wollen und unterhalten. Der Unterhaltungsfaktor ist bei uns ganz großgeschrieben.
Ilmpuls: Ihr habt es ja eben schon angesprochen, viele sagen, ihr klingt ein bisschen wie Kraftklub, vielleicht auch Die Ärzte? Habt ihr denn musikalische Vorbilder?
Marius: Danke! *lacht* Endlich mal!
Ilmpuls: Das ist ja so gesehen ein sehr großes Kompliment.
Marius: Voll! Ja, also mit Die Ärzte hat alles angefangen, wegen ihnen haben wir angefangen, unsere Instrumente zu spielen, vor allem Marius und ich.
Stijn: Ich war übrigens immer Tote Hosen-Fan!
Jonas: Sind wir dann später auch geworden.
Marius: Genau und dann fängt es an. Und dann ging es weiter mit Madsen. Das war dann so – ich erinnere mich mit 14 oder 15 sind wir bei Madsen rein, da waren wir auch bei vielen Konzerten, auch zu dritt damals schon. Und mit denen haben wir auch gespielt letztes Jahr. Das war jetzt nicht als Vorband, aber die haben bei diesem einen Wettbewerb als Special Guest gespielt, das war schon auch krass.
Jonas: Und ansonsten zieht sich das eigentlich durch ganz viele deutschsprachige Indie-Künstler, auch Hamburger Schule. Auch wenn wir selbst gar nicht so nach Hamburger Schule klingen. Aber Thees Uhlmann und auch Bosse natürlich, der mittlerweile auch im Radio Anklang gefunden hat, aber das ist auch mega, dass es die letzten Jahre so geworden ist bei ihm… All diese Künstler, auch textlich… Und dann schauen wir natürlich auch ein bisschen ins Ausland. Wenn es Richtung Franz Ferdinand und The Hives geht. Einfach nur, weil wir diesen Unterhaltungsfaktor schaffen wollen, dieses Mitwippen, dieses “cooler Beat”, “cooler Takt”, “cooles Gitarren-Riff” und sowas.
Ilmpuls: Ihr habt in 2019 ja schon wieder volles Programm. Wie sieht denn die Zukunft aus? Ihr habt bisher eure EP Influencer veröffentlicht. Wollt ihr zum Beispiel ein Album veröffentlichen? Seid ihr daran am Arbeiten?
Jonas: Also wir können jetzt schon sagen: Wir bringen Ende April eine neue Single raus. Da haben wir ein ganz tolles neues Video zu gedreht. Bisher war da ja alles Self-Made, aber das wird das erste professionelle Video und die Single klingt auch nochmal ein bisschen anders. Ja, die kommt im April raus und im Juni geht es dann auch ins Studio. Wir haben uns dieses Jahr nochmal gegen ein Album entschieden, weil…
Marius: … die Aufmerksamkeit, die man für so ein Album bekommt als kleine Band, ist jetzt nicht so groß, dass es sich für uns lohnt. Also wir haben einfach Angst, dass zu viele Lieder versinken. Es ist cooler, wenn man so 4-5 Lieder auf der EP hat und dass die am Ende auch wirklich gehört werden.
Jonas: So wie es ja zum Beispiel auch Bilderbuch in ihrer Neuphase gemacht haben, nachdem sie sich von dem ganzen Indie-Rock, den sie früher gemacht haben, abgesetzt haben. Bilderbuch hat das auch so gemacht und erst mal zwei Songs rausgebracht, und so wollen wir erst mal auch fahren, weil wir auch glauben, dass das mit dem Album und den ganzen CDs… Joa, das ist halt irgendwie auch schon altbacken.
Stijn: Sind halt im Streaming-Zeitalter… 98% oder so wird gestreamt, also schön wenn man mal ‘ne CD verkaufen kann. Aber am Ende wollen wir trotzdem schon ein Album in der Hand haben.
Marius: Genau, aber jetzt müssen wir uns erst mal eine Hörerschaft erspielen und das haben wir dieses Jahr noch vor.
Ilmpuls: Super, dann danke für das Gespräch! Wir wünschen euch viel Erfolg und freuen uns auf das Ilmpuls Festival mit euch.